Liebe KrankenhausClowinnen,
eigentlich schätze ich den Ausdruck „ehrlich gesagt“ nicht, erwarte ich von mir und meinen Mitmenschen immer, ehrlich zu sein- im worst case nur ausnahmsweise vielleicht einmal etwas nicht direkt… von selbst zu sagen 😉
Meine Nachricht an Sie möchte ich dennoch so beginnen, möchte ich Ihnen etwas nicht nur ehrlich, sondern direkt und ganz von selbst mitteilen 😉
Ehrlich gesagt, habe ich mir in den ersten Minuten Ihres heutigen Besuchs bei meinem Neffen, Fynn auf der Kinderstation 706 ein wenig Sorgen (um Sie) gemacht, habe ich das ein oder andere Mal miterlebt wie blitzschnell, unerwartet und gewalt(ät)ig der nicht sprechende frühkindliche Autist zu stoppen versucht, was ihm in diesem Moment, warum auch immer gerade nicht zusagt, ihn irritiert, unerträglich stört. Wobei es in diesem Falle (auch für mich) von Vorteil ist, „etwas fremder“ zu sein, vergrößert entsprechende Distanz Fynns Hemmschwelle, stärkt die eigene Sicherheit. Etwas, was ich seiner Mutter, meiner „kleinen Schwester“ sowie seinem kleinen Bruder wünschte, erfahren sie darüber bisweilen schreckliche Gewalt.
Auch wenn ich selbst zunächst sicher wenig herzlich und offen, ganz angespannt und gebannt auf die Reaktion meines Neffen und auch die meiner Schwester, die im Spagat zwischen unsagbar erfreut und dankbar sowie zeitgleich besorgt um Ihr Wohl, hat es mich, haben Sie mich sehr beeindruckt.
Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie sich derart mutig, einfühlsam und professionell auf ihn einlassen, seine Grenzen einschätzen und ihm eine große Freude mit den Stickern bereiten konnten.
Während er es ansonsten ganz und gar nicht schätzt, seinem Empfinden nach Überflüssiges an sich zu haben, hatte er viel Spaß daran, sich mit den Stickern selbst zu bekleben, bspw. die Stelle, an welcher die Kanüle gestern saß. abzudecken.
Glücklich und dankbar, selbst soweit gesund und gesunden Nachwuchs zu haben, möchte ich die Gelegenheit nutzen „herzlichen Dank“ zu sagen, ist Eltern, die ihre Kinder an Ihre Wirkungsstätte begleiten, dies vielleicht nicht immer so möglich wie es angebracht wäre.
Sie leisten eine tolle, unbezahlbare Arbeit und ich bewundere Ihre Energie, Ihre Kraft und Stärke, sowohl in der Form, in welcher Sie sie freudvoll kleinen und großen Patienten und Gästen schenken als auch in der, die Sie sie für sich selbst auf- und einbringen, diese Aufgabe überhaupt stämmen, so viele, so unterschiedliche, schlimme Eindrücke verarbeiten zu können.
Gracie mille!
Ganz, ganz lieben Dank sowie herzliche Grüße
-Alexandra Wirtz-Hirnstein-